Geht im Herbst das Flutlicht aus?

BZ. Nach der Pandemie, die den Spielbetrieb zwischenzeitlich lahmlegte und den Vereinen viele Mitglieder kostete, bahnt sich nun die nächste Krise an: Die Energiekrise. „Die wird für die Klubs im Amateursport ohne jeden Zweifel eine große Herausforderung darstellen“, sagt DFB-Vizepräsident Hermann Winkler. „Es wäre schlimm, wenn die Vereine gezwungen werden, teures Flutlicht anzumachen, um die Spieltage zu schaffen. Die Energiepreise explodieren so doll, dass wir im Prinzip die Vereine damit in die Insolvenz treiben“, warnte Winkler in der „Bild.“

 

Könnte also auch bei den Klubs in Borken das künstliche Licht ab Herbst ausgeknipst oder gar nicht erst eingeschaltet werden? Dieses im wahrsten Wortsinn finstere Szenario sieht Josef Nubbenholt (noch) nicht auf die Fußballklubs in der Kreisstadt zukommen. Er sagt jedoch auch: „Man sollte nicht jedes Ergebnis ausschließen.“

 

Der Chef des Stadtsportverbands pflegt einen kurzen Draht zur Stadtverwaltung und weiß: „Dort hat sich rund um Kämmerer Norbert Nießing eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit Energiesparpotenzial befasst.“ Rund 200 Vorschläge lägen dort bereits auf dem Tisch – natürlich nicht alle den Sport betreffend. „Aber wenn auf die Bürgerinnen und Bürger zusätzliche Belastungen zukommen, dann darf sich der Sport nicht heraushalten. Geprüft wird alles, was Energie verbraucht“, so Nubbenholt.

 

Während in Borken die Ergebnisse dieses ersten Arbeitsschritts in Kürze zur Diskussion gestellt werden sollen, war man in Dresden schon einen Schritt weiter. Dort wollte die Stadt den Klubs den Gebrauch von Flutlichtern sogar verbieten. Ein Vorhaben, dem der Bürgermeister aber den Riegel verschob. Es zeigt jedoch, wie ernst die Sache für den Amateursport ist.

 

Im Westmünsterland will man das Problem durchdachter lösen. Und dabei setze man auch auf die Vernunft und Eigenverantwortung der Sportler und der Klubs. Diesbezüglich gibt Nubbenholt zu bedenken: „Es fällt schon auf, dass es bei in etwa gleichgroßen Vereinen sehr große Unterschiede im Energieverbrauch gibt.“

 

Der Funktionär sieht aber natürlich nicht nur die Fußballer, sondern auch die Hallensportler in der Pflicht. „Auch da wird mitunter viel Energie vergeudet“, sagt er und kann sich den Einbau von „automatischen und nicht manipulierbaren Schaltungen für Beleuchtungs- und Wasserquellen“, vorstellen. „Wir müssen uns die Frage stellen: Was ist realisierbar und auch zumutbar?“ sagt Nubbenholt und entspricht damit der Ansicht von DFB-Vize Winkler: „Was nicht passieren darf, ist, dass irgendwie der Hahn zugedreht wird oder dass die Kosten so explodieren, dass die Klubs daran kaputt gehen.“

 

Mit konkreten (Spar-) Maßnahmen ist im Borkener Amateursport erst nach Abschluss der laufenden Prüfung zu rechnen. Denkbar ist dabei auch ein gestuftes Vorgehen, bei dem bestimmte Maßnahmen erst bei einer zugespitzten Versorgungslage zur Anwendung kommen. Aktuell scheint es jedoch eher unwahrscheinlich, dass die Flutlichter auf den Borkener Sportplätzen nach der Holzhammer-Methode auf einen Schlag ausgehen werden.

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Veröffentlichung

Di, 09. August 2022

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